DVI Gruppe und PWR Development entwickeln Quartier mit 400 Wohneinheiten auf dem ehemaligen Messingwerk in Eberswalde bei Berlin

25. Oktober 2023

Die DVI Gruppe, inhabergeführter Bestandshalter von Wohn- und Büroimmobilien in deutschen Großstädten und Metropolregionen, entwickelt zusammen mit PWR Development ein gemischtes Wohnquartier in Eberswalde bei Berlin. Die Stadtverordnetenversammlung der Stadt Eberswalde hat am 24. Oktober 2023 dem Aufstellungsbeschluss für einen richtungsweisenden Bebauungsplan zugestimmt. Das Wohnquartier im Ortsteil Finow wird auf dem fast 80.000 Quadratmeter großen historischen Gelände eines ehemaligen Messingwerkes entwickelt und rund 400 Wohneinheiten für alle Generationen umfassen. PWR Development fungiert für die DVI Gruppe als Projektentwickler. Der Baustart für das Wohnquartier „Neues Messingwerk Finow“ ist für 2026 geplant, die Fertigstellung für 2030.

„Es ist eine fantastische Chance für Eberswalde und die Menschen in der Region, gemeinsam mit leistungsfähigen Investoren diese historische Fläche aus dem Dornröschenschlaf zu wecken. Die Lage am Finowkanal ist toll, die Geschichte tief mit der industriekulturellen Vergangenheit der Stadt und der Firma Hirsch verwoben. Das sind große Potenziale, die aber auch einen langen Atem brauchen. Wir sind sehr zuversichtlich, dass die DVI Gruppe und PWR Development die richtigen Partner für dieses Projekt sind“, sagt Anne Fellner, Baudezernentin und Erste Beigeordnete der Stadt Eberswalde. „Das Projekt wird breit getragen von der Eberswalder Stadtpolitik, wie der mit großer Mehrheit gefasste Beschluss in der Stadtverordnetenversammlung zeigt.“

Ziel ist ein durchmischtes und nachhaltiges Wohnquartier
„Wir freuen uns sehr über den Aufstellungsbeschluss und können nun in die Ausarbeitung des Planungsentwurfs gehen. Für den Eigentümer, die DVI Gruppe, wollen wir in Eberwalde bei Berlin ein durchmischtes, nachhaltiges und außergewöhnliches Wohnquartier auf dem historischen Industriegelände des ehemaligen Messingwerkes entwickeln. Zum ‚Neuen Messingwerk Finow‘ sollen auch Co-Working- und Gastronomieflächen, touristische Angebote sowie mehrere öffentliche Plätze gehören“, erläutert Silvana Ott von PWR Development. Das eng mit der Stadt abgestimmte Planungskonzept sieht unter anderem rund 400 Miet- und Eigentumswohnungen in Mehrfamilienhäusern sowie Townhouses, Gartenhäuser und Lofts vor. Dabei sollen die vorhandenen ökologischen und baukulturellen Qualitäten des ehemaligen Industrie- und Wohnareals aufgenommen und für zukünftige Nutzungen neu interpretiert werden.

„Wir retten die industrielle Geschichte des Finower Messingwerkes vor dem weiteren Verfall und machen sie, eingebettet in ein zukunftsfähiges Gesamtkonzept, sichtbar. Dabei wird stark versiegeltes Gelände am ‚grünen Treidelweg‘ künftig weitaus weniger versiegelt sein als heute“, so Sebastian Klatt, Geschäftsführer des Projektentwicklers. „Wenn alles klappt, können wir 2026 mit den ersten Baumaßnahmen beginnen. Die Zusammenarbeit mit der Stadt Eberswalde ist sehr konstruktiv und vertrauensvoll, wofür wir uns herzlich bedanken.

Wohnraum für unterschiedliche Generationen und Bedürfnisse
„Wir freuen uns über den Startschuss für das Projekt Messingwerk Finow. Umgeben von idyllischem Grün, alten Kanälen und Barnimer Industriegeschichte schaffen wir attraktiven und nachgefragten Wohnraum für Menschen aller Generationen und unterschiedlicher finanzieller Möglichkeiten. Im neuen Messingwerk Finow werden vielfältige Lebenskonzepte und Wohnbedürfnisse ihren Raum finden“, sagt Karsten Kluge, Geschäftsführer der DVI Gruppe. Das Neue Messingwerk soll zudem möglichst CO2-neutral entwickelt werden. „Die DVI Gruppe erweitert ihren Geschäftsbereich verstärkt in Richtung Berliner Umland bzw. Barnim. Der weitaus größte Teil des Neuen Messingwerkes in Finow werden Mietwohnungen sein, die wir langfristig und dauerhaft im Bestand halten werden.“

Mietwohnungen und öffentliche Plätze
Das Areal „Neue Messingwerk Finow“ soll einen ortsüblichen, städtischen, offenen und grünen Charakter erhalten. Den weit überwiegenden Teil der Wohnungen machen unterschiedlich große Mietwohnungen für Familien, Paare, Singles und ältere Menschen aus. Im „Neuen Messingwerk Finow“ soll es mehrere Quartiers- und Nachbarschaftsplätze sowie möglicherweise auch touristische Angebote am Treidelpfad geben. Der denkmalgeschützte Baubestand, unter anderem mit Knüppelgießhalle, Drahthütte, Kurzwalmdach-Haus, Abfallmagazin, wird unter Wahrung seiner architektonischen Besonderheiten saniert, ergänzt und neugenutzt. Durch die geplanten Wohn- und in geringen Maße auch Gewerbenutzungen soll keine Wettbewerbssituation zum Ortskern von Finow entstehen.

Von Eberswalde bis zum Berliner Hauptbahnhof in 45 Minuten
Eberswalde ist Kreis- und Verwaltungsstadt des Landkreises Barnim sowie Hochschulstandort. An der Hochschule für nachhaltige Entwicklung in Eberswalde (HNE Eberswalde), arbeiten rund 380 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Inzwischen studieren rund 2.300 junge Menschen hier. Die Bevölkerung von Eberswalde ist nach Angaben des Amtes für Statistik Berlin-Brandenburg zwischen 2012 und 2022 um 6,4 Prozent bzw. rund 2.500 Einwohnerinnen und Einwohner gewachsen. Die Stadt verfügt über eine sehr gute Verkehrsanbindung; der Berliner Hauptbahnhof ist von hier aus in nur 45 Minuten erreichbar.

Messingwerk mit langer Geschichte
Im Jahr 1700 veranlasste Kurfürst Friedrich III. den Bau des ersten brandenburgisch-preußischen Messingwerkes, das 1721 an den heutigen Standort am Finowkanal verlegt wurde. Das Messingwerk fertigte Messingkessel, Messingbleche, Messingdraht, unterschiedliche Fertigwaren und später auch Rüstungswaren. 1863 erwarb die jüdische Unternehmerfamilie Hirsch das Messingwerk samt Werkssiedlung. Beide erlebten in den folgenden Jahrzehnten ein enormes Wachstum, die Produkte wurden über den Finowkanal bis nach Übersee verschifft. Die Mitarbeiterzahl steig bis 1907 auf 950 Angestellte. 1918 arbeiteten 2.390 Menschen im Messingwerk.

Der Beginn der Weltwirtschaftskrise Ende der 1920er Jahre führte allmählich zu einem Niedergang des Messingwerks. 1929 verlor die „Hirsch Kupfer- und Messingwerke AG“ die Hälfte ihres Aktienkapitals. Anfang der 1930er Jahre wurde unter anderem zusammen mit Walter Gropius in Finow an Fertigwohnhäusern aus Kupferblechen experimentiert.1932 wurde das Unternehmen der Familie Hirsch liquidiert, einige Familienmitglieder emigrierten und entgingen so einer Enteignung durch die Nationalsozialisten. Andere Familienmitglieder, die nicht flohen, wurden, wie die meisten jüdischen Mitarbeiter der Firma, deportiert und ermordet. Die größten Anteile des Messingwerks wurden von der Ludwig Löwe &Co AG erworben, 1942 wurde das Werk Bestandteil der AEG- Werke. Mit der Neugründung stieg das „Neuwerk“ zu einem der größten und modernsten Messingwerke innerhalb Deutschlands auf.

Den Zweiten Weltkrieg überstanden die Gebäude weitestgehend unbeschadet und entgingen auch der Demontage industrieller Anlagen durch die sowjetische Armee. Zu DDR-Zeiten verfiel das Gelände, was sich auch nach der Wende fortsetzte. Große Teile der Gebäude und Industrieanlagen sind heute nur noch Ruinen.

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